Einfach Möbel & Spielzeug rein und fertig? …. weit gefehlt!
Lese hier 5 wertvolle Tipps zum Einrichten von Kinderzimmern!

Ein eigenes Zimmer für sein Kind/ seine Kinder ist heutzutage ein Muss. Das war nicht immer so. Aber worauf solltest du achten? Wie richtest du es ein, damit sich auch dein Kind darin wohlfühlt? Hier erfährst du mehr:
Geschichtlicher Hintergrund
Wusstest du eigentlich, dass das Kinderzimmer erst im 19. Jhd. erfunden wurde?! Damals im Biedermeier war die “gute Kinderstube”, also die gute Erziehung, wichtig geworden. Davor gab es sowas wie ein eigenes Zimmer für das Kind nicht.
Die Massenmöbel für Kinderzimmer, so wie wir sie heute kennen, gab es erst ab den 1970-iger Jahren zu kaufen. Seit damals hat sich die Produktpalette enorm vergrößert. Aber was ist eigentlich für mein Kinderzimmer außer Möbelstücke noch von Bedeutung?
1. Anforderungen
Schlafraum, Aufenthaltsraum für Spiel und Schule, wichtiger Rückzugsort. Das alles findet im Kinderzimmer statt. Zum Standardmobiliar zählen Bett, Schrank, (Wickel)Kommode, Schreibtisch (ab Schulalter), Regale und Kindersessel -und tische. Alles sollte robust, kipp- und standfest sein. Nach Möglichkeit kaufe gleich zu Beginn mitwachsendes Mobiliar. Nachhaltigkeit und Natürlichkeit liegen auch im Kinderzimmer im Trend. Hast du ein Kleinkind, dann vergiss bitte nicht auf die Anbringung von Kantenschutz, Absturzsicherung und Kindersicherung an den Steckdosen.
Kannst du noch in die Planung des Zimmers eingreifen, wähle für das Kleinkind einen Raum neben dem Elternschlafzimmer. Dies macht dir das Umsorgen in der Nacht einfacher. Auch die Nutzung der benachbarten Räume sollte mitgedacht werden (z.B. Dusche oder Toilettenspülung verursachen störende Geräusche). Damit ungestörter Schlaf auch tagsüber garantiert ist, installiere Rollläden oder Jalousien, besonders bei Kinderzimmern, die Richtung Süden ausgerichtet sind.
2. Wenig Platz?
Die Mindestgröße für ein Kinderzimmer sind 12m², schlafen 2 Kinder darin dann sind es 15m². Du solltest (am besten in der Mitte) eine freie Fläche von mindestens 120 cm x 180 cm lassen, zum Spielen und Toben.
Oft müssen sich ein oder mehrere Kinder ein Zimmer teilen. Wichtig ist, dass jedes Kind seinen eigenen Rückzugsort hat. Schaffe jedem Kind einen kleinen individuellen Bereich, der nur ihm/ihr gehört. Die Trennung kann räumlich durch Mobiliar (Regal, Schreibtisch) oder farblich (unterschiedliche Wandfarben, Wandsticker) erfolgen, wenn weniger Platz vorhanden ist.
Stock- oder Etagenbetten eigenen sich ebenfalls, um Platz zu sparen und den Bereich darunter sinnvoll zu nutzen. Ein Bett mit Bettkasten bietet zusätzlich Stauraum und fungiert als Gästebett, sollte einmal ein Freund/eine Freundin des Kindes übernachten … oder die Mama bei Fieber & Krankheit 😀
3. Atmosphäre & Grundstimmung
Dem Kind ist es egal, ob das Kinderzimmer mit tollen Möbeln, teuren Tapeten oder viel “Schnick-Schnack” ausgestattet ist. Weit wichtiger als das Mobiliar an sich ist, dass du eine warme Atmosphäre und Grundstimmung schaffst, damit sich dein Kind darin wohl fühlt.
Schaffe offene, helle und warme Räume! Diese werden von Kindern viel besser angenommen als Räume, die einengen, abgelegen liegen oder dunkel sind.
Achte bei der Einrichtung und Wandgestaltung auf eine harmonische Gestaltung. Verwende aufeinander abgestimmte Farben, es sollte alles nicht zu bunt sein. Natürlich muss das Kinderzimmer nicht den Ansprüchen eines Wohnbereiches gerecht werden, aber zu grelle oder nicht aufeinander abgestimmte Farben machen laut einer Studie aggressiv. Und bedenke, dass das Spielzeug allein schon Farbe genug reinbringt.
Völlig weiße Wände würde ich für ein Kinderzimmer dennoch nicht empfehlen. Es dämpft die Stimmung.
Ganz wichtig ist, dass du die Vorlieben des Kindes einfließen lässt, welche Farben, Motive, Themen hat es gern?! Gestalte das Zimmer individuell! Denn individuell gestaltete Räume sind wichtig für die persönliche Identität des Kindes.
Auch wenn du wenig Budget zu Verfügung hast, investiere unbedingt Geld in die Wandgestaltung. Diese ist wichtiger als beispielsweise die Möblierung des Zimmers. Dadurch lassen sich besser persönliche Akzente setzen und Botschaften ausdrücken als durch Möbelstile.
Tolle lebendige Farben, Kindertapeten, Wandsticker ... im Internet findest du unzählige Anbieter, die jedes erdenkliche Motiv zu erschwinglichen Preisen anbieten. Traust du dich nicht über eine Tapete oder Wandfarbe, so sind Wandsticker eine tolle Alternative. Kreative können ein Wandbild auch selbst gestalten.
Mir selbst war die “Eulentapete” zu teuer, deshalb habe ich das Motiv selbst an die Wand gemalt: Bäume mit Pinsel und Farbe, Eulensticker geklebt (so weit hat mein Zeichentalent dann doch nicht gereicht), eine Bordüre im Eulenmuster an der Wand gegenüber sowie Accessoires mit Eulenmotiven (Bettdecke, Stofftiere, Wickelunterlage) und ein kleines Vogelnest vom Bauhaus an der Wand. Und fertig war das Eulenzimmer.
4. Erlebniswelt schaffen
Das Kinderzimmer fungiert als Rückzugsort zur Schaffung einer eigenen Welt. Die kindliche Eigenwelt braucht Platz, sich zu entfalten. Kinder haben Vorlieben für kleine abgesonderte, nicht einsehbare Bereiche. Denke an deine eigene Kindheit: Hast du nicht auch gern Höhlen gebaut und Teile des Zimmers zu Abenteuerlandschaften umgestaltet: Piratenschiffe, Prinzessinnenburgen, Raumstationen, Höhlen?!
Es muss nicht immer das teuer gekaufte “Cars” oder “Elsa”-Bett sein. Handwerklich begabte Väter können mit ein paar Brettern das Stockbett auch in eine tolle Ritter- oder Prinzessinenburg verwandeln. Wenn das Kind noch mit bauen darf freut es sich umso mehr! Höhlen müssen nicht immer gekaufte Kinderzelte sein, ein paar Decken und Kissen und dein Kind baut sich die Höhle selbst!
Versuche immer eine vollständige Erlebnis- und Themenwelt zu schaffen. Tiermotive an der Wand, auf der Bettwäsche, am Teppich, als Stofftiere, als Spielzeug, etc. Du musst nicht gleich ein ganzes Sortiment kaufen, es macht Spaß selbst auf die Suche danach zu gehen und Einzelteile zu finden, die zum Thema passen. Ich erinnere mich, wie mein Neffe meiner Tochter eine Eulen-Spieluhr gekauft hat … weil er meinte dass diese hervorragend in ihr “Eulenzimmer” passt. Oder wie meine Tochter selbst einen kleinen Eulen-Anhänger gefunden hat und ihn mit Begeisterung ins Zimmer gehängt hat.
5. Bloß nicht!
Durch die “Erlebniswelt” baut das Kind eine Eigenwelt mit eigenen Regeln und Ordnungssystemen. Letztere bringen Kinder immer wieder in Konflikt mit uns, den Erwachsenen, besonders den ordnungsliebenden Mamis wie mich. Wir nehmen kindliche Ordnungssysteme nicht als solche wahr und neigen dazu, “aufzuräumen”. Alles in die dafür vorgesehenen Schubladen zu stecken. Manche beschriften diese Laden sogar mit Aufklebern. Meine Tochter sortiert nicht nach “Puppenkleidung”, “Lego”, “Schmuck” sondern nach
“Ist-mir-wichtig-Schublade” und nach “Ist-mir-nicht-wichtig”. Das ist ihr persönliches Ordnungssystem.
Und eines noch zum Abschluss, was mir als design-verliebte Mama besonders schwer fällt: “Schön eingerichtet von Mama” sollte untergeordnet sein dem “vom Kind frei gestaltet”. Erinnere dich an dein eigenes Kinderzimmer … meins war voll war mit Postern, Stickern und persönlichen Dingen … auch wenn's meiner Mama nicht immer gefallen hat 😀
Und jetzt los, ab mit deinem Kind ins Kinderzimmer! Ich bin mir sicher, ihr findet gemeinsam ein paar neue Ideen, wie ihr es noch gemütlicher machen könnt! Und wenn nicht, ich helfe euch gerne dabei!